BEIM ERZÄHLEN NICHT UNTERBRECHEN – WARUM MENSCHEN NICHT ZUHÖREN

BEIM ERZÄHLEN NICHT UNTERBRECHEN – WARUM MENSCHEN NICHT ZUHÖREN

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass viele Menschen lieber etwas erzählen, als anderen zuzuhören? Egal, ob man sich im Freundeskreis unterhält oder an der Arbeit. Talkshows sind auch wunderbar dazu geeignet, sich davon zu überzeugen, dass es sich bei Gesprächen meist eher um wechselseitige Monologe in Anwesenheit anderer handelt, als um wirkliche Dialoge.

Damit möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht sagen, dass die bösen Anderen sich immer nur gerne selbst reden hören, denn wenn wir ehrlich sind, machen wir es womöglich nicht anders. Woran liegt das?

Nun, es gibt natürlich viele Gründe dafür. Besonders hervorheben möchte ich jedoch folgenden: Wir werden von Kindheit an, darauf konditioniert, größer, schneller, weiter, wichtiger und besser als die anderen zu sein. Dieses Muster bestimmt sehr stark unser Denken und Handeln.  Weil aber jeder Mensch – gleichberechtigterweise –  seine eigene Wahrheit hat, also seine eigenen Wertvorstellungen, Ansichten, Interessen, Einstellungen, Wahrnehmungen, Erfahrungen usw., versucht jeder immer dann, wenn er auf eine Wahrheit trifft, die nicht der eigenen entspricht, die eigene zu verteidigen. Denn diese hält man für die bessere. Gespräche laufen dann oft so ab, dass man den anderen unterbricht, weil man es anders sieht. Da will man doch gleich mal was richtig stellen!

Oft wartet man aber auch nur auf ein Stichwort um das Gespräch des anderen unterbrechen und selbst etwas erzählen zu können. Meist hat dann das, was neu eingebracht wird, gar nichts mehr mit dem Thema des anderen zu tun. Man macht sich gar keine Gedanken darüber, dass das, was der andere sagt, wichtig sein könnte. Denn die eigenen Anliegen haben einfach mehr Gewicht.

Zuhören ist für eine Unterhaltung sehr wichtig. Schauen Sie sich doch einfach mal die nachfolgend aufgeführten Tipps an und versuchen Sie, bei einem nächsten Gespräch, einmal bewusst darauf zu achten!

Wenn Ihnen jemand etwas erzählt, …

  • … hören Sie ihm zu. Warten Sie nicht auf eine Gelegenheit, an der Sie das Gespräch übernehmen können, sondern bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit bei Ihrem Gegenüber!
  • … machen Sie sich klar, dass er Sie an seiner Wahrheit teilhaben lassen möchte! Diese muss mit Ihrer eigenen nichts zu tun haben, jedoch stellen Sie Ihre eigene Meinung erst einmal zurück! Hören Sie einfach zu! Und versuchen Sie, das Mitteilungsbedürfnis des anderen zu respektieren!
  • … machen Sie sich klar, dass er einen Grund dafür hat. Es ist ihm wichtig, Ihnen das zu erzählen. Das Gespräch zu unterbrechen und gleich den eigenen Senf dazuzugeben, ist einem guten Gespräch nicht zuträglich. Der andere fühlt sich dann ignoriert und nicht ernstgenommen.
  • … machen Sie sich bewusst, dass es in einem Gespräch nicht darum geht, den anderen sobald wie möglich zu korrigieren, sondern darum, gegenseitig voneinander zu lernen. Belehrungen, Wissens- und Machtwettkämpfe zerstören jegliches Interesse an einander.
  • … gestehen Sie sich zu, den anderen eventuell nicht verstehen zu können. Wenn Sie ihn nicht verstehen können, heißt das noch lange nicht, dass der andere nicht das Recht hat, es so zu sehen. Sagen Sie in solch einem Fall nicht: „Das ist doch Quatsch, das würde ich ganz anders machen“ oder „Ich verstehe dich einfach nicht.“ Sie können natürlich andeuten, dass Sie anderer Meinung sind, aber es geht erst einmal um das Zuhören und darum, sich auf den anderen einzulassen.
  • .. lassen Sie sich auf sein Thema ein. Anstatt ihn zu unterbrechen und dann nur noch den eigenen Senf loszuwerden, stellen Sie ihm lieber weiterführende Fragen zu seinem Thema. Bleiben Sie bei ihm, zeigen Sie Interesse.
  • … halten Sie sich mit Bewertungen zurück. Natürlich hört es jeder gerne, wenn man ihm sagt, dass man das, was er sagt, gut findet. Alle anderen Bewertungen jedoch, z.B. das ist falsch, unbrauchbar, schlecht usw. sind wahre Gesprächskiller. Sie führen nur dazu, dass sich der Erzählende verteidigen oder rechtfertigen will.
  • … geben Sie ihm eine Rückmeldung, von dem was oder wie sie ihn verstanden haben.

Auf diese Art und Weise, wird sich jeder, der Ihnen etwas erzählt, mit Ihnen wohlfühlen. Er wird es als Wohltat empfinden, mit Ihnen gesprochen zu haben und das Gespräch in angenehmer Erinnerung behalten.

Möchten Sie zu diesem Artikel etwas anmerken? Dann freue ich mich, wenn Sie unten Ihren Kommentar eingeben!

BEIM ERZÄHLEN NICHT UNTERBRECHEN – WARUM MENSCHEN NICHT ZUHÖREN
Erschienen im BLOG „Lebe das Leben“ von Ralf Hillmann


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6 Comments

  1. Patricia

     /  6. Oktober 2015

    „Jeder wird sich mit Ihnen wohlfühlen“- nur ich selber fühle mich irgendwann nicht mehr wohl, wenn man nur noch überschüttet wird und kein Austausch stattfindet

    • Hallo Patricia, vielen Dank für deinen Kommentar. Gerade darum geht es. Um wirklichen Austausch. Oft wird aber nur an einander vorbei geredet, weil nicht wirklich zugehört wird. Es geht darum, dem Gegenüber zuzuhören und auf das, was gesagt wird, einzugehen. Du-assoziiert, nicht ich-assoziiert. Es heißt nicht, dass nur einer redet und der andere zuhört. Immer dann, wenn der eine redet, hört der andere hin. Jeder kommt mal dran.

      Herzliche Grüße – Ralf

  2. Gerdi

     /  15. November 2014

    Hallo Ralf,
    dein Rat zum Zuhören ist sehr gut.
    Mir passiert es nur beim guten Zuhören häufig, dass mein Gegenüber so begeistert ist, dass ich selber garnicht mehr zu Wort komme – anfangs, weil der Gegenüber so viel zu erzählen hat, bis ich dann selber vor lauter Zuhören garnicht mehr weiß, was ich sagen wollte.
    Hast Du da auch einen Rat?
    Grüße
    Gerdi

    • Hallo Gerdi,

      wenn jemand so begeistert von etwas erzählt, dass man gerne zuhört, muss man ja selbst nicht unbedingt reden. Wenn du aber gerne etwas sagen würdest, aber im Grunde gar nicht dazu kommst, dann musst du das vielleicht einfach einmal ansprechen. Die Frage ist, ob dein Gesprächspartner, wenn er gewohnt ist zu reden, wie ein Wasserfall, überhaupt in der Lage ist, dir zuzuhören. Das heißt, vielleicht redet er nachdem du ihn darüber informiert hast, dass du auch mal zu Wort kommen möchtest, zwar nicht mehr viel, aber ob er in der Lage ist, zuzuhören, ist die Frage. So pauschal habe ich da leider keinen Rat.

      Herzliche Grüße – Ralf

  3. Martin

     /  4. März 2012

    Toller Beitrag und toller Blog, gefällt mir! – Martin

    • Vielen Dank Martin,

      ich war soeben auch auf deinen Seiten. Schöne bunte Beiträge! Gefällt mir auch sehr! Gruß – Ralf