FÜR WEN EIGNET SICH HYPNOSE? – INTERVIEW MIT NILS BARGSTEN – HYPNOSE-COACH UND ERNÄHRUNGSBERATER

Kürzlich lernte ich Nils Bargsten kennen. Er ist Hypnose-Coach und Ernährungsberater. Da ich denke, dass das Thema Hypnose viele meiner Leserinnen und Leser interessieren könnte, habe ich mit ihm folgendes Interview gemacht:

Ralf: Ist jeder Mensch hypnotisierbar?
Nils: Nein. Man sagt, dass rund 80 Prozent der Menschen gut hypnotisierbar sind. Das heißt, sie erreichen in einer gewissen Zeit Trancetiefen, mit denen man arbeiten kann und entwickeln vor ihrem geistigen Auge Bilder in ihrer Phantasie. Genau das ist das wichtige in der Hypnose – Imagination, also die Vorstellungskraft. Der Hypnotiseur leitet den Klienten an, führt ihn beispielsweise zu schönen, für ihn sichere Orte, an denen er sich in seiner Phantasie wohlfühlen und entspannen kann. In einer Rückführung kann man auf diese Art und Weise beispielsweise zu Situationen zurückgehen, an denen z.B. der Auslöser für eine Rattenphobie liegt. Diese gesamte Prozedur kann man mit den besagten 80 Prozent recht gut durchführen. Nur 10 Prozent der Menschheit sind sehr leicht hypnotisierbar, weitere 10 Prozent schwer oder überhaupt nicht. Bei diesen zuletzt erwähnten 10 Prozent sind übrigens 5 Prozent behinderte Menschen sowie Personen eingerechnet, die von neurologischer Seite her nicht ausreichend folgen können.

Ralf: Mit welchen Verfahren kann man einen Menschen in eine tiefe Trance versetzen?
Nils: Eine klassische Hypnose-Sitzung besteht aus vier Teilen. Diese wären in folgender Reihenfolge: Conviencer (dienen zum Testen der Suggestibilität und sind oftmals auch bei kritischen Klienten eine Art ,,Überzeuger“, das Hypnose bei ihnen wirklich funktioniert.) Ist der Conviencer nicht erfolgreich, sagt das jedoch nichts darüber aus, ob der Klient grundsätzlich hypnotisierbar ist oder nicht. Danach folgt die Einleitung (Induktion), die je nach Sitzung und Ziel angepasst wird. Einige Einleitungen legen beispielsweise den Schwerpunkt auf Entspannung. Ich nutze sehr oft und gerne Konfusionstechniken, mit denen ich den Klienten ,,verwirre“, indem er seinen Fokus auf die einzelnen Körperteile legen und diese entspannen soll. Das positive daran ist, dass sich der Klient in relativ kurzer Zeit körperlich entspannt und geistig aufgrund der Verwirrung abschaltet. Eine andere Einleitungsform kann durch eine Blitzhypnose oder eine bewegte Blickfixation, indem der Klient auf meinen Finger, einen Kugelschreiber oder einen sonstigen Gegenstand schaut, den ich ihm etwas erhöht einige Zentimeter vor die Augen halte und verfolgen soll. Durch die andauernde Monotonie ermüden die Augen nach einer gewissen Zeit und der Klient schließt sie. Danach vertiefe ich die beginnende Trance und erreiche so eine gute leichte bis mittlere Trancetiefe, mit der man arbeiten kann. Schließlich folgt die eigentliche Anwendung, wie beispielsweise eine Raucherentwöhnung oder Gewichtsreduktion, und danach die Ausleitung (Exduktion).

Ralf: Kann es vorkommen, dass jemand bei einer Hypnose-Sitzung einschläft?
Nils: Das kann durchaus passieren, ja. Allerdings ist es, je nach Art der Sitzung, meine Aufgabe, dieses zu verhindern. Therapeutische Trancen und Sitzungen leben im Wesentlichen von der Mitarbeit und Äußerungen des Klienten. Ich stelle Fragen, leite den Klienten an und führe ihn in der Trance zu gewissen Situationen. Je nach Art der Sitzung entsteht so ein permanenter Dialog, indem der Klient berichtet, was er momentan in seiner Trance erlebt, wo er sich grade befindet usw. Er spricht also regelmäßig mit mir und hält sich dadurch selber ,,wach“. Bei Entspannungssitzungen beispielsweise darf der Klient aber auch ganz passiv sein und sich ,,besudeln“ lassen. Einfach nur zuhören, entspannen und sich alles vorstellen. Durch dieses vorstellen und hinabtauchen in die Erlebnisse vertieft sich die Trance nur noch mehr. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ich den Klienten nicht direkt anspreche und Fragen stelle, sondern nur etwas erzähle, beispielsweise Situationen die dann auch noch wirklich schön sind, kann es durch die ständige Passivität schon passieren, dass der Klient aufgrund der großen Entspannung einschläft. Das ist aber nicht schlimm – ich wecke ihn und leite ihn an, die Augen wieder zu schließen. Da er sich noch in einem Trancezustand befindet (Hypnose ist ein schlafähnlicher Zustand), kann er sofort wieder in die Trance hinabtauchen und zu seinen Erlebnissen zurückkehren.

Ralf: Was passiert im Gehirn des Klienten, wenn sich eine Trance einstellt?
Nils: Messbar ist der Wechsel der Hirnaktivität vom Beta- in den Alpharhythmus, welcher einer leichten Entspannung entspricht. Hierbei orientiert sich der Klient dann bei geschlossenen Augen nach Innen. Wird die Trance noch weiter vertieft, ist ein Wechsel in Theta-Frequenzen möglich. Gewöhnlich nutzt der Mensch nur seine linke Gehirnhälfte. Diese ist für das rationelle Denken zuständig. Mathematik, Logik, Geradliniges Denken, Fakten usw… Dinge, die man in der Schule lernt. Sie sehen schon, dass die rechte Gehirnhälfte weniger beansprucht ist. Dies ist leider heutzutage immer mehr der Fall. Die rechte Gehirnhälfte ist zuständig für Kreativität, visuelle Wahrnehmungen, Intuition, Ideen, Vorstellungsvermögen…In der Trance wird nun die rechte, intuitive Gehirnhälfte aktiviert. Hieraus wird die logische, verstandesorientierte Perspektive erweitert, welche dann einen Zugang zum Unterbewusstsein schafft. Wie ich bereits im ersten Absatz geschrieben habe, ist in der Hypnose die Vorstellungskraft von nicht unwesentlicher Bedeutung. Künstler beispielsweise sind meistens sehr gut hypnotisierbar. Sie haben meist eine große Phantasie und können sich Dinge gut vorstellen. Aber auch das bedeutet nun alles nicht, das Menschen die sagen, sie hätten keine Phantasie, nicht für Hypnose in Frage kommen würden. Oftmals wissen genau diese Personen auch nicht, zu welcher Leistung sie eigentlich fähig sind. Meine Erfahrung von meinen Infoabenden zeigt, das die Besucher, die anfangs am skeptischsten waren, dann doch gern mal eine Blitzhypnose ausprobieren wollten – und es keine 10 Sekunden dauerte bis ich sie in einen tiefen Trancezustand gebracht hatte. Danach waren diese meist sehr verblüfft – und von der Wirkung der Hypnose überzeugt.

Ralf: Wird das Gehirn durch eine Hypnose nachhaltig verändert?
Nils: Wie in neusten Untersuchungen belegt, ist es in Hypnose möglich durch Suggestionen den Ablauf der Wahrnehmung des Gehirns zu beeinflussen. Hierdurch kann ein Aktivitätszustand erreicht werden, der es erlaubt, die hypnotisch veränderte Wahrnehmung auch tatsächlich umzusetzen. Beispielsweise kann man in Hypnose besser lernen. Nach einer Hypnose-Sitzung wirkt die Hypnose 48-72 Stunden ein. Das heißt, in dieser Zeit verknüpft das Gehirn neue Synapsen, die Erfahrungen, die in der Hypnose gemacht wurden, werden abgespeichert und ins Unterbewusstsein übertragen. So ist es beispielsweise bei der Raucherentwöhnung besonders wichtig, in den 2-3 Tagen nach der Hypnose-Sitzung auf keinen Fall zur Zigarette zu greifen, da dies sonst die Wirkung der gesamten Hypnose sabotieren würde. In dieser Zeit ,,lernt“ das Gehirn dazu und verarbeitet die von mir gegebenen Suggestionen, die Trance-Erfahrungen und die Gefühle, die hierbei entstanden sind. Das Gehirn kann übrigens nicht unterscheiden, ob etwas real passiert oder es nur in der Vorstellung geschehen ist – so funktioniert Hypnose. Der Klient stellt sich etwas vor – aus diesem Grunde wirken meine Suggestionen. So ist es beispielsweise möglich, wenn man jeden Tag einige Minuten sich intensiv vorstellt, Muskeltraining zu machen, dann nach 4 Wochen wirklich einen Muskelzuwachs verzeichnen zu können. Ein anderes Beispiel ist der Klassiker unter den Conviencern (=,,Überzeugern“), die magnetischen Finger: Ich suggeriere dem Klienten, der sich übrigens nicht in einer Hypnose (jedoch trotzdem in einem leichten Trance-Zustand währenddessen) befindet, dass ich ihm an die beiden Zeigefinger der ineinander verschränkten Hände zwei Magneten anbringe. Diese ,,ziehen“ sich an, woraufhin sich die beiden Zeigefinger wirklich wie von der Kraft der Magneten angezogen zu bewegen beginnen. Nun könnte man natürlich sagen, dies wären motorische, natürliche Muskelbewegungen die automatisch geschehen. Jedoch suggeriere ich aber später, dass ich die beiden Magnete nun umpole, woraufhin sie sich abstoßen und die Finger nun auseinander drücken. Spätestens dann ernte ich vom Klienten ein verblüfftes Gesicht. Dieser kleine Conviencer demonstriert eindrucksvoll, dass das Gehirn eben nicht weiß, ob etwas real oder nur in der Vorstellung passiert. Von diesen Conviencern gibt es noch jede Menge weitere Varianten.

Ralf: Der Klient befindet sich in Trance, was machen Sie als Hypnotiseur währenddessen?
Nils: Dies ist von Hypnotiseur zu Hypnotiseur unterschiedlich. Ich persönlich kann am besten mit dem Klienten interagieren, wenn ich selber ein stückweit mit in Trance und somit in die Vorstellungen gehe, die ich dem Klienten suggeriere. Natürlich kann ich nicht ganz so tief wie der Klient in Trance gehen, da mein Gehirn ja arbeiten und sich die Dinge die ich suggeriere, ausdenken sprich einfallen lassen muss. Ich kann nicht, wie der Klient, zuhören und ,,abschalten“. Im einfachsten Fall gebe ich nur das an den Klienten zurück, was ich empfinde oder er mir grade berichtet. Das nennt man ,,spiegeln“. Nachdem ich dann begriffen habe, wie die Thematik aussieht, führe ich den Klienten zu eigenen Entscheidungsprozessen und unterstütze ihn in deren Umsetzung. Außerdem mache ich mir während der gesamten Sitzung Notizen – diese sind kein Geheimnis und das sage ich auch jedem Klienten. Er kann sich gern durchlesen, was ich mir während der Sitzung notiert habe. Für mich sind diese Informationen wertvoll, da ich dann ggf. für Folgesitzungen hilfreiche Informationen bekomme die ich dann dort mit einbinden kann.

Ralf: Können Sie hierzu noch mehr erläutern?
Nils: Alles, was der Mensch sich möglichst detailliert und bildlich ausmalen kann, ist meistens auch im Alltag umsetzbar. Wirkt eine hypnotische Sitzung nach außen hin wie ein ,,normales“ Gespräch, begebe ich mich jedoch innerlich auf die Ebene des Klienten. So kann ich dann die ,,Ebenen der Wahrnehmung“, in denen der Klient sich aktuell befindet, wechseln und in die Vielschichtigkeit der jeweiligen Persönlichkeit eintauchen. Ich führe übrigens nicht mehr als 3 Sitzungen am Tag durch, da ich mit jedem Klienten nun mal ein stückweit ,,mitgehen“ muss und das schon recht anstrengend und intensiv werden kann – für beide Seiten. Ich komme zwar durch die Hypnose am Klienten selber auch ,,runter“, aber da ich ständig nachdenken und die nächsten Schritte planen muss, kann eine Sitzung schon recht fordernd werden.

Ralf: Ist der Klient während einer Hypnose willenlos?
Nils: Ein ganz klares Nein! Dieses wird gern im Fernsehen und bei Hypnose-Shows in großen Hotels und Hallen bei der Bühnenhypnose demonstriert – dieses ist jedoch falsch! Hier sind einerseits Tricks und andererseits echte Hypnose im Spiel. Dazu ein bisschen mystische Musik, Nebel und Lichteffekte und der Hypnotiseur tritt auf die Bühne – fertig ist das fesselnde Erlebnis!
In Wahrheit jedoch kann man bei jeder Hypnose-Sitzung einfach aufstehen und gehen. Sie müssen es wirklich selber wollen. Sie müssen mir vertrauen, genauso wie ich Ihnen vertrauen muss. Das Vertrauensverhältnis zwischen Hypnotiseur und Klient muss passen – dieses nennt man ,,Rapport“. Ich kann mit Ihnen nichts machen, was Sie nicht wollen. Sie machen alles aus freien Stücken. Bestes Beispiel ist die Raucherentwöhnung: Sagt Ihre Frau, Sie sollen mal zu mir kommen, frage ich Sie zuerst, ob Sie denn wirklich auch selber aufhören möchten. Kommt dann als Antwort ein ,,Naja, eigentlich würde ich schon gerne weiterrauchen“, dann würde die gesamte Hypnose keinen Erfolg haben. Der Wille muss von Ihnen kommen, ebenfalls behalten Sie während der gesamten Sitzung die volle Kontrolle. Haben Sie beispielsweise zu große Angst vor der Hypnose und können Sie diese auch nicht ablegen, so werden wir auch keinen Trancezustand erreichen können. Was schade ist – Hypnose ist eine wunderschön entspannende Erfahrung, aus der man frisch, erholt und munter wieder ,,aufwacht“. Regelmäßig durchgeführt kann man sogar sein Immunsystem stärken!

Ralf: Wie kann man mit Hypnose psychische Störungen heilen?
Nils: Hier möchte ich erstmal anmerken, dass ich kein Heilversprechen abgebe. Hypnose stellt lediglich eine Hilfestellung dar, einen besonderen Zustand zu erreichen, in dem der Klient seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Dabei spielen auch Erfahrungen aus seinem Leben eine Rolle, diese werden ,,Ressourcen“ genannt. Diese erkennen wir in der Trance und transferieren sie in den jeweiligen Therapiekontext. Hierbei helfe ich als Hypnotiseur. Die eigentliche Veränderung vollzieht der Klient jedoch selber – auf unbewusster wie auch bewusster Ebene. Übrigens ist es wissenschaftlich mehrfach bewiesen, wie effektiv und wirkungsvoll Hypnose grade bei Ängsten, Phobien und Burn-Out ist. Hierzu drei kleine Beispiele: Bei der Psychoanalyse/Gesprächstherapie erfährt man durchschnittlich 38 % Besserung innerhalb von rund 600 Sitzungen. In der Verhaltenstherapie sind dies durchschnittlich 72 % Besserung nach 22 Sitzungen. Mit Hypnose jedoch kann man wissenschaftlich erwiesen bis zu 93 % Besserung nach nur 6 Sitzungen erlangen!

Ralf: In einigen Ländern ersetzt die Hypnose immer häufiger die Vollnarkose bei Operationen. Wie funktioniert das?
Nils: Die schmerzlindernde Wirkung von Hypnose ist nicht neu und wird schon seit Jahrtausenden bei Urvölkern weltweit praktiziert. So fand beispielsweise bei einem afrikanischen Stamm bei einem 9-jährigen Jungen eine Schädelöffnung statt, nachdem dieser sich durch einen Steinwurf verletzt hat. Dem Jungen wurde während der Prozedur ein Märchen erzählt, in welches er sich regelrecht hineinversetzen konnte. Hypnose ist quasi die Verschiebung von Aufmerksamkeit. Alles andere wird ausgeblendet. Man fokussiert sich auf das zu behandelnde Thema und blendet Unwichtiges aus. Vor etwas längerer Zeit wurde auch in Deutschland einem Jungen ohne Anästhesie, weil damals noch nicht verfügbar, ein Tumor entfernt – unter Hypnose. Diesem Jungen wurde ebenfalls ein Märchen erzählt, in welches er sich voll und ganz einleben konnte. Diesen Jungen kennt jeder – es war der kleine Jakob Grimm, der später, vielleicht auch aufgrund dieses Erlebnisses, eine Reihe an Märchen mit seinem Bruder verfasst hat. Hypnose wirkt bei den meisten Klienten, denn (fast) jedes Gehirn ist zu dieser Leistung in der Lage. Im Grunde spielt es keine Rolle, ob in Hypnose Ängste oder Depressionen behandelt, eine Zahnextraktion durchgeführt oder kleine Operationen bzw. Eingriffe (z.B. Magen-Darmspiegelungen) durchgeführt werden. Viele Kliniken bieten das neuerdings auch schon an. Vor allem aber ,,normale“ Operationen mit klassischer Anästhesie sind für vorbereitende Hypnose-Behandlungen prädestiniert, da die postoperative Wundheilung begünstigt wird. Hierdurch wird das Schmerzniveau nach dem Eingriff deutlich gesenkt und der Klient benötigt weniger Medikamente, die den Körper nur unnötig belasten würden. Aufgrund der Aufmerksamkeitsverschiebung rückt das Schmerzempfinden während einer OP in den Hintergrund. An meinen Infoabenden hatte ich auch des Öfteren Teilnehmer, die mit Rückenschmerzen oder mit Problemen an den Beinen gekommen sind (ich habe sie natürlich nicht deswegen behandelt, da am Infoabend eine große Gruppe anwesend ist und es nur darum geht, die Wirkung von Hypnose zu erklären und zu demonstrieren). Nachdem ich dann eine Gruppenhypnose in Form einer Entspannungssitzung durchführte, sagten diese Teilnehmer, dass ihre Schmerzen ganz und gar verschwunden seien und waren sehr glücklich darüber! Dabei haben wir gar nicht daran gearbeitet. Der Grund war lediglich, dass das Schmerzempfinden in den Hintergrund rückte und die Aufmerksamkeit nicht mehr hierauf lastete.

Ralf: Hypnose hat allerdings auch seine Grenzen, oder?
Nils: Leichte Probleme, psychische Störungen, Schmerzen und psychosomatische Probleme sind sehr gut mit Hypnose behandelbar. Sind die Probleme etwas stärker, sollte zuerst mit dem Hausarzt abgeklärt werden, ob ggf. medikamentöse Hilfestellungen angebracht wären. Ergänzend kann man auch mit anderen Therapieverfahren arbeiten, wie beispielsweise den klassischen Verfahren aus der Psychotherapie. Klare Kontraindikationen für Hypnose sind jedoch schwere psychische Erkrankungen wie z.B. Schizophrenie, akute Wahnvorstellungen, Drogenabhängigkeit u.a. Beachten Sie, das medizinische Themen wie auch psychische Probleme nur von Hypnotiseuren behandelt werden dürfen, die gleichzeitig beispielsweise Heilpraktiker für Psychotherapie sind!

Ralf: Klienten, die schon sehr lange Probleme haben, versprechen sich oftmals schnelle Besserung durch die ,,magische Wirkung“ der Hypnose. Ist dies möglich?
Nils: Handelt es sich nur um leichte oder mittelschwere Störungen, sind die Erfolge umso besser, je kürzer die Probleme bestehen. Bestehen aber beispielsweise Ängste seit Jahrzehnten, kann man auch mit Hypnose keine schnelle Beschwerdefreiheit, jedoch oftmals eine leichte Besserung erwarten. In diesem Zusammenhang kommt es besonders darauf an, kleine Etappenziele zu formulieren, die auch erreicht werden können. Außerdem sollten diesen kleinen Veränderungen genügend Zeit gegeben werden. Hypnose ist zwar kein Allheilmittel – jedoch ein mächtiges und durchaus effektives Werkzeug, um Menschen nachhaltig zu helfen. Hypnose wirkt!

Ralf: Wie wird eine Hypnose-Sitzung aufgelöst?
Nils: Hier spricht man nicht von auflösen, sondern vom Zurücknehmen der Trance. Wird die Einleitung als Induktion bezeichnet, spricht man bei der Ausleitung von der Exduktion (deutsch: ,,herausführen“). Hierzu gibt es auch verschiedene Varianten. Eine einfache ist zum Beispiel die Aufforderung zum tiefen, bewussten Einatmen, zum Dehnen und zum Öffnen der Augen. Ich verwende jedoch meist die Technik des Zählens. Je nach Trancetiefe zähle ich von 1 bis 5 oder von 1 bis 10 und gebe zwischen jeder Zahl Suggestionen, wie zum Beispiel ,,dein Puls steigt wieder auf das Normallevel an“ oder ,,du nimmst einen tiefen Atemzug und kehrst immer deutlicher ins Hier und Jetzt zurück“. Bei der letzten Zahl soll der Klient dann die Augen öffnen und die Trance ist beendet. Während dieser Technik spürt man sogar deutlich, wie man immer wacher und munterer wird, meine Stimme immer lauter wahrgenommen wird und man sich immer mehr zurückorientiert. Für den Kreislauf ist diese meiner Meinung nach die schonendste Technik, eine Trance zu beenden.

Vielen Dank Nils Bargsten für das Interview!

Zur Homepage von Nils: www.nils-bargsten.de


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