DURCHSETZUNGSVERMÖGEN IST FÜR SELBSTBEWUSSTSEIN UND SELBSTERKENNTNIS KEIN BEWEIS
Jeden Nachmittag bringe ich die bei mir bestellten Bücher zur Postfiliale in unserem Ort. Gestern musste ich am Schalter in einer längeren Schlange anstehen und plötzlich hörte ich, wie ein Mann, der draußen auf der Straße stand, immer wieder laut zu jemandem sagte, wie selbstbewusst, mutig, stark, toll, und direkt er doch wäre. Er habe seinem Chef die Meinung gegeigt; er ließe sich nichts gefallen; seine Kollegen seien alle Deppen; den Hausmeister wolle er rundmachen, seiner Tochter würde er die Flausen noch austreiben; sein Bruder sei ein Schlappschwanz, er dagegen sei ganz anders! Er selbst setze sich immer durch und er könne nicht verstehen, dass andere kein Selbstbewusstsein hätten …
Sofort war mir klar: da draußen steht niemand, der selbstbewusst und reflektiert dazu fähig ist, andere Menschen entweder zu respektieren oder zu kritisieren. Es musste eher jemand sein, dessen Denken und Handeln von Selbstüberschätzung, Intoleranz, Neid, Aggressionen und Überheblichkeit geprägt ist. Ich fragte mich, ob er jemals dazu in der Lage sein würde, das zu erkennen. Die Chancen, dass das geschieht, sind wohl eher gering, denn Selbsterkenntnis stellt sich nicht einfach so von ganz alleine ein.
Dazu noch ein paar Gedanken:
Die Voraussetzung für Selbsterkenntnis ist ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein. Dies hat nichts mit dominantem Auftreten oder überheblichem Gebärden zu tun. Selbstbewusst zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, immer und überall sicher auftreten zu können, keinem Streit aus dem Wege zu gehen oder überall aufzufallen. Jemand, der eher zurückhaltend oder schüchtern ist, kann vielleicht mehr Selbstbewusstsein haben, als derjenige, der sich überall durchsetzen und behaupten kann. Denn egal, welche Stärken oder Schwächen ich habe, sobald ich diese an mir wahrnehme und mich mit ihnen identifiziere, werde ich mir über mich selbst bewusst und kann psychisch wachsen.
Kommen wir nun aber noch einmal auf das Thema „Selbsterkenntnis“ zurück. Über ein gesundes Selbstbewusstsein hinaus findet Selbsterkenntnis erst statt, wenn man im Stande ist, die eigene Persönlichkeit mit einer gewissen Objektivität – also mit einem unparteiischen, kritischen Blick auf sich selbst – zu betrachten und sich über die eigenen psychischen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Realitäten wirklich bewusst wird. Auf dieser Bewusstseinsebene wächst das Selbstbewusstsein mit jeder einzelnen Erkenntnis weiter und erst dadurch werden sicheres Auftreten, Durchsetzungsvermögen, Mut und Kritikfähigkeit zu „wahren“ Stärken und Größen.
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DURCHSETZUNGSVERMÖGEN IST FÜR SELBSTBEWUSSTSEIN UND SELBSTERKENNTNIS KEIN BEWEIS
Erschienen im BLOG „Lebe das Leben“ von Ralf Hillmann
RALF HILLMANN – SPIRITUELL AUF DEINE WEISE
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