TEIL 2 – DER WEG HINAUS AUS SCHULD UND SCHAM – COACHING

TEIL 2 – DER WEG HINAUS AUS SCHULD UND SCHAM – COACHING

Alle Menschen haben die grundlegend gleichen Bedürfnisse, darüber habe ich bereits in Teil 1 dieser Artikel-Serie berichtet. Diese Bedürfnisse sind alle lebensdienlich, ganz natürlich und daher positiv. Ich hatte in Teil 1 behauptet, dass wir alle nur aus diesen natürlichen Bedürfnissen heraus handeln. Ja, es ginge gar nicht anders.

Schauen wir uns doch einfach einmal nur einen kleinen Ausschnitt aus der Liste der grundlegenden Bedürfnisse an und widmen wir uns den Bedürfnissen aus der Rubrik „Interdependenz“ (wechselseitig abhängige Bedürfnisse). Dort finden Sie z.B.: Die Bedürfnisse nach Akzeptanz, Rücksichtnahme, zur Bereicherung des Lebens beitragen (des eigenen Lebens und das der anderen), emotionale Sicherheit, Ehrlichkeit, Liebe, Geborgenheit, Respekt, Verständnis und Zugehörigkeit. Sie werden feststellen, dass dies alles positive, lebensdienliche, gesunde Bedürfnisse sind. Und auch, wenn Sie sich alle anderen Bedürfnisse in der Liste der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse anschauen, werden Sie sehen, das auch diese alle positiv, lebensdienlich, gesund und natürlich sind.

Wenn also alles, was wir tun oder entscheiden auf diese positiven Bedürfnisse zurückzuführen ist, wie kommt es dann, dass Menschen Dinge tun, die sie am liebsten gar nicht tun würden oder die allgemein eher als schlecht, negativ, ungesund, unnatürlich, rücksichtslos, kriminell oder böse bezeichnet werden?

Nun, es wirken so viele dieser natürlichen Bedürfnisse gleichzeitig in uns, wir leben in so vielen unterschiedlichen sozialen Systemen und müssen so vielen unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen genügen, dass es nicht immer leicht fällt, das Richtige zu tun. Da gibt es Bedürfnisse, die sogar gegeneinander wirken. Oder unterschiedliche Bedürfnisse, die nicht alle gleichzeitig erfüllt werden können. Immer die richtige Strategie zu finden, mit der man seine Bedürfnisse erfüllen kann, ist eine recht komplexe und mitunter sehr schwierige Angelegenheit. Da ist vielleicht auf der einen Seite das Bedürfnis nach Ehrlichkeit und auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Rücksichtnahme. Nun kann es sein, dass ich weiß, wenn ich jetzt ehrlich bin, wird ein anderer verletzt sein. Und so stehen sich auf einmal diese beiden positiven Bedürfnisse gegenüber. Bin ich ehrlich, nehme ich keine Rücksicht. Nehme ich Rücksicht, bin ich nicht ehrlich. Das ist nur ein harmloses Beispiel, bei dem es den meisten Menschen wahrscheinlich nicht unbedingt sehr viel Kopfzerbrechen bereitet, eine Entscheidung zu finden. Oft ist das Wirrwarr der Bedürfnisse jedoch viel größer und das Sortieren und Priorisieren gerät ins Schwanken oder gar außer Kontrolle.

Oder noch ein anderes, einfaches Beispiel, es hat zwar nichts mit Schuld oder Scham zu tun, aber es verdeutlicht noch einmal das Handeln aus unseren lebensdienlichen Bedürfnissen heraus: Jemand hat überhaupt keine Freude an seiner Arbeitsstelle, ja, nehmen wir an, dieser jemand hasst seine Arbeit regelrecht. Er würde alles andere viel lieber tun, als täglich zu dieser Arbeitsstelle zu gehen. Trotzdem tut er es. Denn welches seiner positiven, lebensdienlichen Bedürfnisse ist trotz allem stärker, als die Abneigung gegen die Arbeit oder das Bedürfnis lieber etwas anderes zu tun? Ja, vielleicht das Bedürfnis nach Sicherheit, Integrität, Gemeinschaft oder welches auch immer!?

Zurück zu Scham und Schuld: Dadurch, dass wir verständlicherweise nicht immer in der Lage sind, die richtige Erfüllungsstrategie für unsere positiven Bedürfnisse zu finden, können wir Dinge tun, die wir negativ werten, oder von denen wir zumindest glauben, dass andere sie negativ bewerten. Um das noch einmal zu verdeutlichen, hier einmal ein ganz extrem krasses Beispiel: Jemand schadet einer anderen Person mutwillig – also ganz bewusst und in voller Absicht! Wie sieht es da nun mit der Behauptung aus, dass wir alle nur deshalb handeln, um unsere positiven Bedürfnisse zu erfüllen? Mit anderen Worten tun wir also alles aus einem positiven Beweggrund heraus. Tatsächlich geschieht auch diese negative Handlung aufgrund unserer positiven Bedürfnisse. Nur waren wir aufgrund vieler bewusster und unbewusster Einflüsse, Überzeugungen, Wertesysteme, Erwartungen die man an uns stellt, Gefühle, Gedanken, Verwirrungen u.v.m. nicht mehr in der Lage die richtige Erfüllungsstrategie zu finden. Letztlich haben sich die positiven Bedürfnisse selbstständig Bahn gebrochen und sich unkontrolliert erfüllt.

Vielleicht hat sich bei dem Versuch einem anderen Schaden zuzufügen, das Bedürfnis nach Respekt Raum verschaffen wollen, weil der Gepeinigte dem Peiniger z.B. zuvor respektlos begegnet war. Das können Sie gedanklich durchspielen bis hin zum Mord an einer anderen Person. Auch dieser Handlung liegt die Tatsache zugrunde, dass wir nicht anders können, als unsere natürlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Vielleicht hat ein Mensch mit dieser Tat versucht, sein Bedürfnis nach Gerechtigkeit zu erfüllen. Die Erfüllungsstrategie war sicher die falsche, aber der grundlegende Beweggrund war ganz natürlichen Ursprungs.

So krass dieses Beispiel auch ist, so sehr zeigt es auch gleichzeitig, dass es hier nicht darum geht, solches Handeln zu beschönigen oder um den Eindruck zu erwecken, dass doch alles halb so schlimm sei. Nein, ganz bestimmt nicht! Das Beispiel soll nur zum besseren Verständnis dienen. Im Coaching arbeite ich – wie Sie sich sicher denken können – mit weitaus harmloseren Fällen. Auch, wenn die Fälle für den Klienten selbst natürlich oft ganz und gar nicht harmlos sind. Erkennt ein Klient, dass alles was er tut, aufgrund seiner positiven Bedürfnisse geschieht, hat er den ersten Schritt hinaus aus Schuld und Scham bereits geschafft. Wozu genau diese Erkenntnis gut ist und welche Schritte sonst noch zu gehen sind, erfahren Sie in Teil 3 dieser Artikel-Serie!

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TEIL 2 – DER WEG HINAUS AUS SCHULD UND SCHAM – COACHING
Erschienen im BLOG „Lebe das Leben“ von Ralf Hillmann


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