ES ALLEN RECHT MACHEN? – ICH HABE KEINE KRAFT MEHR – ICH ERLAUBE MIR NEIN ZU SAGEN

ES ALLEN RECHT MACHEN? – ICH HABE KEINE KRAFT MEHR – ICH ERLAUBE MIR NEIN ZU SAGEN

Es immer allen recht zu machen, dafür hatte ich irgendwann keine Kraft mehr! Als ich vor einigen Jahren noch stets damit beschäftigt war, es immer allen anderen recht zu machen und mich überall nur anpasste um bloß nicht aufzufallen, war mir nicht klar, dass mich das unglaublich viel Lebenskraft kostete. Im Gegenteil, ich bildete mir sogar ein, dass es richtig ist, immer für andere da zu sein und sich dabei selbst schön brav hintenanzustellen. Ja, das ist doch so ehrenhaft und bewunderungswürdig. Und ja, ich war stolz darauf, so ein lieber, netter Zeitgenosse zu sein.

Nach meinem gesundheitlichen Zusammenbruch wurde mir plötzlich klar, dass ich einfach keine Kraft mehr dafür hatte, meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu vernachlässigen oder besser gesagt zu unterdrücken. Ich fing aus heiterem Himmel an, mich zu verändern. Es war als hätte ich auf einmal kapiert, warum ich krank werden musste. Meine Seele hatte genug davon, von mir vernachlässigt zu werden. Ich habe sie mit meiner Art – eher für andere da zu sein, als für sie bzw. mich selbst – schwer verletzt und irgendwann hat sie sich einfach dagegen gewehrt.

Natürlich liebe ich es noch immer, anderen Menschen eine Freude bereiten zu können oder für sie da zu sein, jedoch achte ich sehr genau darauf, wo es meine Grenzen und Kräfte übersteigt und wo nicht. Wo tue ich etwas, weil ich es gerne möchte, oder wo erfülle ich nur die Erwartung eines anderen? Der Prozess, sich dahingehend zu verändern, plötzlich die eigenen Belange ernst zu nehmen und seiner inneren Wahrheit zu folgen, ist anfänglich nicht ganz einfach, jedoch: hat man sich erst einmal an diesen neuen Blickwinkel gewöhnt, aus dem heraus man nun das eigene Leben betrachtet, so stellt man fest, dass alles viel einfacher ist als zuvor.

Heute bin ich froh, dass ich gesundheitlich zusammenbrach und einen gewissen Anteil meiner Kraft dabei eingebüßt habe. Ich spüre sehr genau, dass ich diesen Anteil für immer verloren habe und ich hoffe inständig, dass er auch nie wieder zu mir zurückkommt. Ich brauche ihn nicht mehr, denn ohne ihn ist es so wunderbar leicht auch mal „NEIN“ zu sagen 🙂

Möchten Sie zu diesem Artikel etwas anmerken? Dann freue ich mich, wenn Sie unten Ihren Kommentar eingeben!!

ES ALLEN RECHT MACHEN? – ICH HABE KEINE KRAFT MEHR – ICH ERLAUBE MIR NEIN ZU SAGEN
Erschienen im BLOG „Lebe das Leben“ von Ralf Hillmann


RALF HILLMANN – SPIRITUELL AUF DEINE WEISE
ENTDECKEN SIE IHR SEELISCH-GEISTIGES POTENZIAL
Für mehr Informationen und Referenzen – KLICKEN SIE BITTE HIER!

Leave a comment

8 Comments

  1. Hallo Ralf,

    hm, ich glaube, ich trauere meiner „alten Kraft“ doch immer noch hinterher – zum einen, weil ich doch so vieles noch ausleben wollte – und zum anderen, weil ich sie einfach *brauche*, da mir eh alles viel anstrengender ist als anderen Leuten. Ich bin also eh nur gerade ausreichend funktionsfähig, wenn ich die alte Kraft habe/hätte. Ohne sie bin ich noch mehr aufgeschmissen wie vorher schon. Nicht kompatibel mit dieser Welt. Dauernd ist mir alles immer gleich zu viel, zu anstrengend, zu laut, zu kalt, usw. Früher konnte ich all diese Bedürfnisse erfolgreich „wegprügeln“ und unterdrücken. Ja, klar ist es besser, auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. Aber ich möchte doch auch „leben“ – und das geht dann nicht wirklich. Da kolidieren der Hunger nach Leben und die mangelnde Kraft. Dabei fühle ich mich im Grunde gar nicht so kraftlos. Aber die „Welt“ ist so „taub“, dass man immer so laut schreien muss, z.B. Das Umfeld ist einfach ungünstig. Und ein „günstiges“ gibt es in dieser Gesellschaft nicht – da müsste ich schon im Lotto gewinnen und irgendwo im Grünen hocken können … paar Viecher halten … keine Überlebenssorgen …

    Grübelnde Grüße am Donnerstag 😉
    von frieda

    • Hallo frieda 🙂

      ich danke dir für deinen Kommentar. Ja, sicher ist das bei jedem anders. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es auch etwas Gutes haben kann, wenn man die Grenzen der eigenen Belastbarkeit kennt und dann rechtzeitig die Reißleine zieht. Das habe ich früher nicht getan. Dass mir vieles zu viel und zu anstrengend war, habe ich ignoriert. Trotzdem war es zu viel und der Körper und die Seele haben sich das gemerkt und dann, als das Maß voll war, gestreikt. Heute kann ich mich nicht mehr überbelasten, das geht einfach nicht mehr. Und dann finde ich es so einfach, sich dafür zu entscheiden, sich nicht überzustrapazieren, weil einfach klar ist, dass es gar nicht geht. Es kommt natürlich darauf an, wie schwierig die eigene Lebenssituation grundsätzlich ist, ob man da eher gute Bedingungen vorfindet, die es einem leichter machen, auf sich mehr Acht zu geben, oder ob das nicht so ist? Zumindest im Moment ist es bei mir ansonsten nicht so schwer und so habe ich natürlich leicht reden. Ich drücke dir die Daumen, dass du künftig doch noch mehr zu deiner Kraft zurückfindest und mehr das Leben leben kannst, was du dir wünschst.

      Lieben Gruß aus Rödermark – Ralf

      • Danke dir 🙂

        Im Grunde ist es bei mir aber wohl recht ähnlich wie bei dir … Wahrscheinlich kann ich mich nur „noch“ nicht so recht damit abfinden. (?)

        Worüber ich bei deinem Buch schmunzeln musste: Wir haben noch eine Gemeinsamkeit – habe zwar keine Gärtnerlehre gemacht, aber komme auch aus dem grünen Bereich, habe zwanzig Jahre als Floristin gearbeitet :mrgreen:

        Grüße von frieda

        • Ich habe nach der Gärtnerlehre drei Jahre in einem Gartencenter gearbeitet und dann neun Jahre bei einer Blumenladenkette. Letztlich habe ich mich dann aus dem Einzelhandel zurückgezogen und eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Und irgendwann standen dann halt weitere Schritte an und … … das kennst du ja alles!

          Florist bin ich nicht, also Sträuße professionell binden, kann ich leider nicht 🙂 Aber ein Bund Tulpen einfach so in eine Vase stellen, das krieg ich hin 🙂 Bei uns gab es nur fertig gebundene Stäuße zu kaufen, binden brauchten wir Gott sei Dank nicht 🙂

          Lieben Gruß – Ralf

  2. Denny

     /  29. Mai 2012

    Eure beiden Beispiele beweisen nochmal, dass etwas vom gesunden Egoismus nur von Vorteil sein kann
    Gratuliere! 🙂
    „Nein“ ist eines der wichtigsten Worte überhaupt. Wahrscheinlich ist es nicht umsonst so, dass viele Kinder es sehr schnell drauf haben 😛
    DANKE

    • Ja, die Kinder sind da heutzutage anders als wir damals waren. Wir wurden noch eher dazu erzogen still zu sein und immer schön brav das zu machen, was die Erwachsenen uns sagen. Heute kriegt man gleich die Zunge rausgestreckt, wenn man von den Kleinen was will 🙂

      Danke für den Kommentar – Ralf

  3. Sakia Dominques

     /  26. Mai 2012

    Hallo Ralf,

    ich hoffe, es ist in Ordnung, einfach „DU“ zu sagen. Dein Artikel erinnert mich an meine eigene Lebensgeschichte. Ich brauchte auch erst den totalen Zusammenbruch. Konnte irgendwann einfach nicht mehr und landete am Schluss sogar in einer Klinik. Deine Worte, über deine verlorene Kraft und dass du dir wünschst, dass diese Kraft auch nicht mehr zu dir zurückkommt, gefallen mir. Mir geht es ähnlich. So belastbar und stark wie früher bin ich nach meinem Burnout nicht mehr und das ist der Grund, warum ich sehr achtsam und liebevoll mit mir umgehe. Ich brauche und will auch gar nicht mehr so belastbar sein, wie früher. Ich bin wirklich froh, dass ich weiß, dass ich für zu viel Stress, Probleme und Hektik nicht mehr gerüstet bin. Und du hast absolut recht: So merkwürdig das klingt, mein Leben fühlt sich so viel leichter an, als je zuvor und da ich auf mich Acht gebe und innerhalb meiner Wahrheiten und Möglichkeiten lebe, bin ich trotzdem voll in meiner Kraft. Ich habe so viel Kraft, wie ich für MEIN Leben brauche, für mehr reicht die Kraft halt nicht mehr, aber das ist ja , wie du auch sagst, der Grund, warum es so leicht ist, sich nicht mehr vereinnahmen zu lassen!

    Vielen Dank für deine Gedanken

    Sakia

    • Hallo Sakia,

      danke für deinen Kommentar. Da scheinen wir ja beide sehr Ähnliches durchgemacht zu haben. Und beide haben wir daraus das Gleiche gelernt. Es ist schon komisch, was wir da früher alles mitgemacht haben ohne auf uns selbst Rücksicht zu nehmen. Ob man da vielleicht jedem wünschen sollte, zusammenzuklappen? Wohl eher nicht! Ich denke man kann es auch so schaffen. Wer sich mit Spiritualität beschäftigt, aber nicht dem Glauben an esoterischem Halbwissen verfällt, dürfte gute Chancen haben, auch so zu sich selbst zu finden!

      Herzliche Grüße, alles Gute und ja, mir ist das „DU“ auch viel lieber 🙂

      Ralf