WER SICH IMMER EINE TÜR OFFEN HÄLT, WIRD SEIN LEBEN IM FLUR VERBRINGEN

Heute möchte ich Ihnen Matthias Maier – Personaltrainer Sport & Gesundheit vorstellen, den ich im Rahmen meiner Netzwerkaktivitäten kennenlernen durfte. Gerne stelle ich hier auf meinem BLOG einen interessanten Artikel von ihm ein. In seinem Artikel geht es darum, wie wir mit der entsprechenden Geisteshaltung unser Lebensglück und Wohlbefinden beeinflussen. Schauen Sie sich bei der Gelegenheit doch auch einmal sein Besser-Leben-Programm – das 30-Tage-Intensiv-Training via Mail – an:

Gastbeitrag von Matthias Maier
Das Besser-Leben-Programm.

Wir leben in einer Gesellschaft, die auf dem Leistungsprinzip aufgebaut ist. Sämtliche Prozesse werden permanent analysiert und optimiert. Wer in der heutigen Wirtschaftsordnung seine Effizienz nicht steigert und dafür sorgt, dass jedes Jahr auf’s Neue Umsätze erhöht und Kosten reduziert werden, der verabschiedet sich schnell vom Markt und kann einem Wettbewerb nicht mehr standhalten.

Die Optimierung des Betriebsergebnisses ist das Ziel Nummer eins und natürlich wird dieser Druck in die unteren Hierarchieebenen übertragen: Höhere Ziele, schnellere Abwicklungen der Arbeitsvorgänge und die ständige Präsenz der eigenen Kompetenz nach außen sind die Soll-Maxime der Mitarbeiter.

Dieses Vorgehen trifft auf einen anderen Gesellschaftsgrundsatz: absolute Freiheit und schier unbegrenzte Möglichkeiten.

Wir können selbst entscheiden, welcher Berufung und welchen Hobbies wir nachgehen wollen. Was noch vor ein paar Jahrzehnten undenkbar war, ist heute Usus. Wenn wir uns in der heutigen Gesellschaft beruflich richtig ins Zeug legen, können wir es sehr weit bringen und dies lässt sich in nahezu jeden Bereich unseres Lebens übertragen. Wenn wir im Gegenzug keine Lust auf einen Aufstieg in der Karriereleiter haben, gibt es unzählige andere Möglichkeiten, uns selbst zu verwirklichen.

Ist das nicht eine tolle Ausgangsbasis? Sollten wir darüber nicht überglücklich sein?

Ich bin der Meinung, dass das in der Tat eine großartige Ausgangsbasis ist, über die wir sehr froh sein können. Für etwa 95% der restlichen Weltbevölkerung ist dieser Luxus undenkbar und höchstens ein Wunschtraum.

Doch wie kann es sein, dass in Deutschland trotzdem so viele Menschen unzufrieden sind? Psychologen sind ausgebucht. Coachingausbildungen haben Hochkonjunktur. 60 % der Deutschen sind übergewichtig. Der Großteil kann sich nicht zur Bewegung aufraffen und kämpft mit seiner Antriebslosigkeit. Rückenschmerzen sind der Krankheitsgrund Nummer zwei. (Nummer eins sind übrigens psychosomatische Erkrankungen – Stichwort Burnout, der unter die Rubrik Depression fällt).

Wieso haben wir trotz des steigenden Angebots an Freiheiten und Möglichkeiten so viele offensichtlich unzufriedenen Menschen?

Ich denke, dass wir oft aus den Augen verlieren, wie wertvoll unsere gesellschaftlichen Grundvoraussetzungen eigentlich sind. Wenn wir unser Ego für einen Moment zurücknehmen, sollten wir sehen, dass die vielen Möglichkeiten uns nicht einschüchtern sollten – ganz im Gegenteil.

Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen und der permanente Vergleich mit seinem Umfeld (wer verdient mehr, wer hat mehr Freunde, wer hat tollere Hobbies, wer hat mehr Spaß etc.) sind aus meiner Sicht der perfekte Nährboden für Frustration.

Wer freut sich denn heutzutage schon freiwillig mit anderen? Wenn ich sehe, wie mein Nachbar einen neuen Dienstwagen bekommt, ist mein Gedanke in erster Linie: “Gemeinheit, wieso hab ich keinen so tollen Dienstwagen.” Die unzähligen kleinen Erfolge und positiven Erlebnisse, für die man dankbar sein müsste, sind dann ganz schnell vergessen.

Der richtige Gedanke wäre: “Wow, sympathischer Typ, ich freue mich für ihn. Wenn das das Ergebnis seiner harten Arbeit ist, bin ich sicher, dass ich früher oder später auch für meine Mühen belohnt werde.”

Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen können. Es wird immer Wahlmöglichkeiten geben – von der Freizeitaktivität am Wochenende über die Berufswahl. Und es wird immer Menschen geben, die eine andere Wahl getroffen haben und damit absolut zufrieden sind. Wichtig ist zu erkennen, was wir wirklich wollen, um dann zielstrebig eine Möglichkeit zu ergreifen und zu handeln.

“Wer sich immer eine Tür offen hält, wird sein Leben im Flur verbringen.”

Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Oft ist es besser zu handeln, als ewig auf die perfekte Möglichkeit zu warten. Die vielen Möglichkeiten machen uns verrückt, wenn wir permanent auf eine noch “bessere” warten.

Genauso ist es im Berufsleben. Man muss sich irgendwann bewusst werden, was man von seinem Beruf eigentlich erwartet. Will man mehr Verantwortung, Firmenbeteiligung und maximales firmeninternes Ansehen? Dann konkurriert das definitiv mit dem Wunsch nach persönlicher Freiheit und Zeit für die Familie.

Will man einen Job, bei dem eine sichere Bezahlung gewährleistet wird, man keine großen Verantwortungen übernehmen muss, um so Konflikten aus dem Weg zu gehen, und man das Büro nach acht Stunden Arbeit verlassen kann, wird man sich mit gewissen … beim Gehalt begnügen müssen. Das gilt es dann aber auch so zu akzeptieren.

Alles in allem bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit abzufinden wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Die Kurzweiligkeit und die notwendige blitzschnelle Reaktion auf Veränderungen im Markt können auf der einen Seite manchmal beunruhigend sein, auf der anderen Seite bringt diese Dynamik aber auch viele Vorteile mit sich, auf die es sich zu konzentrieren gilt.

Wir haben alle Möglichkeiten dieser Welt und müssen uns “nur” darüber klar werden, was wir wirklich vom Leben erwarten. Mir hilft der Gedanke sehr, dass es etwa sechs Milliarden Menschen auf der Welt gibt, die alles dafür geben würden, mit uns tauschen zu können. Es geht uns allen verdammt gut und wenn wir es schaffen unsere Gier und unseren Neid auszublenden – oder noch besser aufzulösen – und uns stattdessen hin und wieder mit unserem Leben, unserem Selbstbild und unseren Zielen auseinandersetzen und hin und wieder Dankbarkeit für das was “ist” empfinden, wird sich alles zum Positiven wenden.

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